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Die COVID-19-Pandemie ist dabei, vieles zu verändern – besonders in allen Bereichen rund um Human Resources. Um Prognosen zu stellen, hat Universum, eine der weltweit führenden Beratungen für Employer Branding, aktuelle Forschungsergebnisse gesichtet und auch eigene Surveys durchgeführt. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.
1. Wirtschaftskraft und Personalbedarf werden wieder wachsen
2020 war ein schwieriges Jahr – trotzdem schauen Führungskräfte optimistisch in die Zukunft. Laut des von McKinsey monatlich veröffentlichten Global Economic Conditions Outlook erwarten nur 20 Prozent eine Verschlechterung der Weltwirtschaft in den kommenden sechs Monaten. Weit über die Hälfte (61 %) sind hingegen der Ansicht, diese würde sich verbessern. Auch der IWF prognostiziert für 2021 einen Aufschwung. Die Folge: Nach einer langen Phase des Personalabbaus erwartet ein großer Teil der Unternehmen – genauer gesagt jedes dritte – wieder ein Wachstum der Belegschaft.
2. Employer Branding gewinnt an Bedeutung
Natürlich sind dies nur Durchschnittswerte, die nicht für jede Branche gelten. Während zum Beispiel Anbieter von Videokonferenzen oder Telemedizin im Moment Gewinne in Rekordhöhe einfahren, werden Hotels, der stationäre Einzelhandel oder Dienstleister für Live-Events Jahre brauchen, um sich wirtschaftlich zu erholen. Dennoch: Ob hart getroffene Branche oder „Überflieger“ – Employer Branding bleibt so wichtig wie eh und je. Gemäß des Universum COVID-19 Pulse Survey sind 42 Prozent der HR-Verantwortlichen sogar der Meinung, Employer Branding spielt eine größere Rolle als vor der Corona-Pandemie. Allerdings gilt es hier, zum Teil neue Wege zu gehen und neue Ansätze zu finden. Denn wie stellt man sich als Arbeitgebermarke dar, wenn es zum Beispiel keine physischen Büros mehr gibt? Welche Kultur wird im Unternehmen gelebt, wenn die Belegschaft räumlich verstreut ist?
3. Homeoffice hat seinen Durchbruch
Homeoffice war lange Zeit als Produktivitäts- und Innovationskiller verschrien und wurde in vielen Unternehmen höchstens als Notlösung akzeptiert. COVID-19 hat dies grundlegend verändert. Die Zustimmung zu Fernarbeit hat sich verdreifacht. Der Anteil von Unternehmen, die sagen, es gäbe bei ihnen überhaupt keine Möglichkeit dazu, ist von 29 auf ein Prozent gesunken. Und es funktioniert auch in der Praxis: Laut einer Umfrage von PwC beurteilen 83 Prozent der Arbeitgeber Remote Work als Erfolg; bei den Arbeitnehmer sind es zum Beispiel durch Schwierigkeiten beim parallelen Handling von Beruf und Familie in den eigenen vier Wänden mit 71 Prozent etwas weniger. Einig ist man sich hingegen bei der „Kehrseite“. Nur sechs Prozent der Arbeitgeber bzw. -nehmer betrachten Heimarbeit als Fehlschlag.
4. Virtuelles Recruitung ist Standard
Die Corona-Pandemie hat vor allem das Recruiting von Studierenden und Hochschulabsolvent*innen erschwert. Die Folge: Virtuelles Recruiting – zum Beispiel in Form von digitalen Karriere-Events – ist zum Standard geworden. Zudem war noch im Frühjahr 2020 fraglich, wie Praktika und andere Programme rund um den Berufseinstieg aus der Ferne funktionieren sollen. Wider Erwarten scheinbar sehr gut, den fast drei von vier Unternehmen entschieden sich dafür, ihre Angebote nicht einzufrieren, sondern daran in virtueller Form festzuhalten. Rund ein Viertel baute diese sogar aus. Ein großer Vorteil: Durch zum Beispiel die örtliche Unabhängigkeit kann man nun auf einen größeren Talentpool zurückgreifen.
5. Weiterbildung ist Trumpf
In diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten – zusätzlich flankiert durch den Fachkräftemangel – setzen Unternehmen vermehrt auf die Weiterbildung ihrer bestehenden. Mitarbeiter*innen. „Build“ statt „buy“ lautet die Devise. So investieren Unternehmen wie PwC, IBM oder Amazon stark in Schulungsprogramme. Nebeneffekt: Das Image der Arbeitgebermarke sowie die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung werden verbessert.
6. Innovation wird mit Sicherheit verbunden
COVID-19 hat auch einen gewissen Wandel in Bezug auf Prioritäten verursacht. Laut Universum favorisieren Studierende nun Jobs in Bereichen, die auf neue Technologien und Innovationen setzen. Hier vermuten sie durch die Zukunftsorientiertheit mehr Stabilität und finanzielle Sicherheit als in Branchen, die dies vor der Pandemie ausstrahlten, wie die Finanzwelt, das Consulting oder die „traditionelle“ Industrie. Zudem werden nicht-finanzielle Aspekte wichtiger. Darunter Respekt gegenüber den Mitarbeiter*innen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie flexibles Arbeiten.