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Personal finden: 6 Dinge, die man von beliebten Unternehmen lernen kann

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Apple, Deloitte, Siemens und L’Oréal Group sind Konzerne aus ganz verschiedenen Branchen. Laut der Studie „World’s Most Attractive Employers“ des Beratungsunternehmens Universum haben sie jedoch eines gemein: Sie gehören sie zu den weltweit beliebtesten Arbeitgebern und haben es daher leichter, Personal zu finden. Sich dort bewerben und einen Job ergattern? Für Studierende wie High Potentials ist das das Karriereziel.

Warum diese Unternehmen in den Bereichen Recruitung und Employer Branding so erfolgreich sind, wollte Universum in einer weiteren Erhebung herausfinden. Dafür wurden im Frühjahr 2022 HR-Expert:innen von über 1.600 Unternehmen – darunter 60 dieser Top-Arbeitgeber –  befragt. Nach ihrer Sicht auf den Arbeitsmarkt, ihren speziellen Strategien und den aktuellen Herausforderungen.

Und die sind gewaltig. Egal, ob Großkonzern oder Firma mit weniger als 1.000 Mitarbeiter:innen: Die Chancen, Fachkräfte zu rekrutieren, dürften sich 2023 weiter verschlechtern. Das zumindest erwarten 81 Prozent der befragten Personalverantwortlichen (2020: 56 Prozent). Ein Grund neben dem Fachkräftemangel: Die Budgets für Maßnahmen rund um die Beschaffung neuer Talente sind im Jahr 2022 vielerorts geschrumpft – auch bei der kleinen Gruppe der besonders attraktiven Arbeitgeber. Trotzdem sind fast 60 Prozent dieser Top-Firmen überzeugt, dass ihr Personalbedarf in den nächsten zwölf Monaten steigen wird. Um offene Stellen zu besetzen, konzentrieren sie sich dabei auf folgende sechs Punkte:

1. Recruiting-Maßnahmen diversifizieren

Um erfolgreich neues Personal zu finden, muss man das Netz noch weiter auswerfen. Anwerben von Freiberufler:innen, Aufbau eines Talent Pools, Social Recruiting, Kontaktaufbau via (virtuelle) Jobmessen, Präsenz in Hochschulmedien, um Absolvent:innen frühzeitig anzusprechen: Sich nur auf zwei, drei Maßnahmen zu konzentrieren, ist kaum noch ausreichend. Diversität spielt aber auch bei der Auswahl der Bewerber:innen eine zunehmend größere Rolle. Und das nicht nur im Hinblick auf Aspekte wie Geschlecht oder Herkunft. Für beliebte Arbeitgeber muss es nicht mehr der Abschluss mit Bestnoten von der namhaften Universität sein. Man liest zwischen den Zeilen, legt Wert auf Soft Skills, erkennt Talente auch in einem „krummen“ Lebenslauf und hilft, Wissenslücke durch „Training on the Job“ zu schließen.

2. Talente intern fördern

Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es, nicht nur neues Personal zu finden, sondern auch in die vorhandene Belegschaft zu investieren. So hat für fast 40 Prozent der Top-Unternehmen die Förderung und Weiterbildung interner Talente eine hohe Priorität. Das ist auch gut für die Employer Brand. Denn Unternehmen, die ihr Personal nicht auf der Stelle treten lassen, sondern ihm helfen, die Karriereleiter zu erklimmen, stehen imagemäßig für Erfolg und Innovation. Das hat auch positive Auswirkungen auf das große Problem der Fluktuation: Hochqualifizierte Mitarbeiter:innen hält man heutzutage nicht allein durch eine Gehaltserhöhung vom Kündigen ab, sondern vor allem durch Optionen für die berufliche Weiterentwicklung und das Ermöglichen von mehr privater Lebensqualität.

3. Sich mit den Bewerber:innen wandeln

Gemäß der Universum-Studie haben potenzielle neue Mitarbeiter:innen heute vielfach ein ganz anderes Mindset als noch vor ein paar Jahren. Die Möglichkeit zur Remote-Arbeit, höhere Ansprüche an ein kollegiales Miteinander, an Ethik, Inklusion und Diversität: Wer Talente anziehen will, muss aufgeschlossen sein für den Wandel hin zu einer hybriden Arbeitswelt, für neue Arbeitsmethoden und die Schaffung einer Arbeitsatmosphäre, in der sich alle wertgeschätzt fühlen. Für 81 Prozent der weltweit attraktivsten Arbeitgeber gehört all das fest zur Rekrutierungspolitik.

4. Datengetriebenes Recruiting ist „Business as usual“

Dass datengetriebenes Recruiting wichtig und die Zukunft ist, ist in vielen Personalabteilungen mittlerweile angekommen. Allerdings: Laut Universum trifft nur jedes zweite große Unternehmen Marketingentscheidungen nicht mehr nur aus dem Bauch heraus, sondern mithilfe von Big Data. Bei kleinen Unternehmen sind es sogar nur 40 Prozent, die in Personalbereich auf künstliche Intelligenz setzen. Besser machen es die bei Bewerber:innen besonders beliebten Arbeitgeber. 69 Prozent von ihnen nutzen häufig oder immer Automatisierungstools, um Recruiting und Employer Branding effektiver zu machen. Sie verwenden Bewerbermanagementsysteme, um Lebensläufe schnell zu analysieren, Bewerbungsverfahren zu organisieren und Talent Pools aufzubauen und zu verwalten. Auf Basis von Daten definieren sie Candidate Personas und schneiden Maßnahmen des Personalmarketings individuell auf diese zu. Zudem haben sie bei Stellenanzeigen und Marketingkampagnen stets Kennzahlen (KPIs) wie die Click-through-Rate oder den CPC (Cost-per-Click) im Blick und können sie so erfolgreicher aussteuern. Und: Sie geben ihren Personalverantwortlichen Raum fürs Experimentieren und für Kreativität. Es gibt eine neues technisches Tool oder eine bisher noch nicht genutzte Methode? Ausprobieren!

5. Employer Branding zur Top-Priorität machen

Für die beliebtesten Arbeitgeber ist klar: Ohne gutes Employer Branding, also den Auf- und Ausbau einer prägnanten und positiven Arbeitgebermarke, geht es nicht. So gaben 86 Prozent von ihnen an, dass Maßnahmen in diesem Bereich bereits 2022 von großer Bedeutung waren. Verglichen mit dem Vorjahr eine sprunghafte Zunahme von 15 Prozent. Denn Unternehmen stehen nicht nur wirtschaftlich in Konkurrenz, sondern auch im Hinblick auf die Gewinnung und das Halten von Talenten. Sich von Mitbewerbern zu unterscheiden, ist daher das Gebot der Stunden.

6. Zeitgemäße Werteversprechen definieren – und umsetzen

Zentral ist dabei die Employer Value Proposition (EVP), also das Werteversprechen des Arbeitgebers an seine Mitarbeitenden. Laut Universum setzen die attraktivsten Unternehmen hier aktuell vor allem auf drei Aspekte: Diversität und Inklusion, Sinnhaftigkeit der Arbeit und Innovation. Auf den weitere Plätzen folgen Schlüsselelemente wie „flexible Arbeitszeitmodelle“, „Weiterbildung“ und „teamorientiertes Arbeiten“. Doch diese sind nicht in Stein gemeißelt. Beliebte Unternehmen sind agil und wendig, können sich schnell ans Weltgeschehen und an datengetriebene Erkenntnisse anpassen. Beispiel: Airbnb. Der Online-Übernachtungsdienst kündigte im Mai 2022 an, dass Mitarbeiter:innen ab sofort vollkommen ortunabhängig arbeiten dürfen. Ein moderner Schritt, der es sicher erleichtert hat, neues Personal zu finden. Denn: In den drei Tagen nach der Bekanntgabe „stürmten“ 800.000 Besucher:innen die Karriereseite des Unternehmens.

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